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Der römische Kaiser Caracalla war kahlköpfig, von kleiner Statur, aber mit einem kräftigen Körperbau ausgestattet. Und er vereinte in sich ganz außergewöhnliche Gaben – eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit gegen Hitze und Kälte sowie die ungewöhnliche Fähigkeit, sich anstrengenden, Ausdauer erfordernden Leibesübungen zu unterziehen. Und dies stets mit einem heiteren Temperament und einer äußerst geringen Neigung zu Kompromissen. Er war machtgierig und daher von einem tiefen Hass zunächst gegen den Prätorianerpräfekten Plauzianus, und später dann gegen seinen eigenen Bruder beseelt. Und es gelang ihm, auch nach dem Tod von Geta ein gutes Verhältnis zu seiner Mutter aufrechtzuerhalten, obwohl diese stets ihre Vorliebe für den verstorbenen Sohn zum Ausdruck gebracht hatte.

Auch wenn man versucht ist, etwas anderes zu glauben, erfreute sich Caracalla großer Beliebtheit: Er wurde vor allem von den Soldaten, Legionären und Prätorianern verehrt, denen gegenüber er immer sehr großzügig war. Und auch von der Plebs, wie der Erfolg der nach ihm benannten Thermalbäder, aber auch des von ihm patentierten Gewandes, des „Caracallus“, sinnbildlich belegen. Bei seinem Tod wurde er – allein schon wegen des Mangels an Nachfolgern – vergöttert und bitterlich bedauert.


Alessandro Galimberti lehrt römische Geschichte an der Katholischen Universität von Brescia. Zu seinen Veröffentlichungen gehören Erodiano e Commodo, Göttingen 2014 und Adriano e l’ideologia del principato, Rom 2007.

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