Le grandi epidemie

Die gesamte Geschichte der Menschheit ist ein einziger langer Kampf gegen jene Mikroben, die Infektionskrankheiten verursachen. Ein Kampf, den wir seit Zehntausenden von Jahren führen, jedoch nur mit den Mitteln, die uns die Evolution zur Verfügung gestellt hat. Einerseits haben sie es einigen Menschen ermöglicht, eine Resistenz gegen bestimmte Mikroben zu entwickeln, andererseits haben es aber auch neue Mikrobenstämme geschafft, diese Resistenz zu umgehen. Alles in allem haben wir mit dieser Art von Waffen den Krieg gegen pathogene Mikroben stets verloren. In der Tat entwickeln sie sich viel schneller als wir und sind in dieser Hinsicht viel erfolgreicher als der Mensch. Daher haben Infektionskrankheiten in der Vergangenheit immer zum Tod geführt. Immer. Aber die Evolution hat uns auch etwas beschert, was Mikroben nicht haben: Intelligenz. Deshalb haben wir in den letzten Jahrzehnten Mittel entwickelt, um uns vor den Krankheiten zu schützen, die unsere Vorfahren ausgerottet haben. Diese Mittel sind vor allem Antibiotika und Impfstoffe. Dennoch gibt es heutzutage Menschen, die sich dieser Mittel berauben, entweder freiwillig oder durch unsachgemäßen Gebrauch, in dem Glauben, dass persönliche Erfahrungen mehr wert sind als jahrelange Forschung. Von den Masern bis zum Keuchhusten, von der Kinderlähmung bis zur Pest und zu HIV zeichnet Barbara Gallavotti den langen Weg nach, der die Menschheit dazu gebracht hat, furchterregende Krankheiten in ihren Grundzügen wirksam zu bekämpfen, und entlarvt dabei die abgenutztesten Klischees, die ebenso heftige wie sterile Polemiken nähren. Vertrauen in die Wissenschaft setzt auch voraus, dass man versteht, wie sie funktioniert und wie sich unsere mikrobiellen Feinde verhalten, ohne dass diese Fakten zum Gegenstand ideologischer Auseinandersetzungen werden. Dieses Buch erklärt, welche Risiken wir eingehen und warum wir uns immer vor Krankheiten und nie vor dem medizinischen Fortschritt fürchten sollten.