Un pinguino a Trieste (A Penguin in Trieste)

Es gibt vieles, was Nicolò nicht von seinem Vater weiß. Vor allem weiß er nicht, wo er ist: in einem Gefangenenlager in Eritrea, so sagte man. Aber der Krieg ist zu Ende und er ist nicht zurückgekehrt. Als in einem Zeitungsartikel eine andere Möglichkeit angedeutet wird, schifft sich Nicolò als Zimmerjunge auf der MS Europa ein, elftausend Tonnen, zwanzig Knoten, Zielland Südafrika. Es ist Ende März 1953. Mit fünfzehn Jahren lässt er alles hinter sich, was er kennt: Triest, Onkel Franco, der ihn aufgenommen hat und ihn zur Schule geschickt hat, Irma, die schöne Schneiderin, die wie eine große Schwester und Vertraute für ihn ist. An Bord muss er tausend Regeln lernen, arbeitet mit Menschen, die ihn mögen, und anderen, die ihn hassen, und trifft Susanna, Haare wie Zimt, Sommersprossen wie Honig, strahlend grüne Augen hinter der Brille, die sofort seine Komplizin wird. Und am Land, in unbekannten Städten – Durban, Kapstadt –, wo unbekannte Sprachen gesprochen werden, verfolgt er allein und beharrlich die Spur, die ihn zu einem vom Schmerz gezeichneten Mann führt.