ALLEGRO CON FUOCO

Klassische Musik geht jeden etwas an. Nur allzu lange haben wir sie als langweilig angesehen, als etwas für ältliche Intellektuelle, weit entfernt vom Sound der Zeit; wir haben sie mit der Blockflöte in Verbindung gebracht, die wir in der Schule spielen mussten; mit den bösen Blicken für ein falsches Klatschen im Theater; mit unverständlichen Symbolen, die auf vergilbten Blättern notiert waren. Viel zu lange haben uns Vorurteile und Klischees von der Schönheit jener Musik ferngehalten, die Menschen seit Jahrhunderten verführt hat.
Beatrice Venezi, noch nicht einmal dreißig Jahre alt, hat sich nicht von Gemeinplätzen abschrecken lassen: ihre These ist, dass jeder von uns sich auch heute noch in die klassische Musik verlieben kann, so wie sie es getan hat. Man muss sich nur von der richtigen Person an die Hand nehmen lassen. Dann wird die Melodie zu einem Mittel, um die Welt zu entdecken, der Rhythmus zu einem Versuch, uns selbst zuzuhören, und die Harmonie zum Vorzeichen unserer Zusammenkünfte.
Und bei näherer Betrachtung scheinen die Handlungen der Opern immer auch unsere Gegenwart widerzuspiegeln: So wird Carmen zu einem Symbol für den Widerstand gegen Gewalt an Frauen und die Bohème zu einer Pariser Umsetzung erfolgreicher Fernsehserien wie Friends oder How I Met Your Mother. Zwischen Partituren und Halbzeiten, Biografien von Komponisten und Dirigenten zeigt uns Beatrice Venezi, dass klassische Musik, sobald sie erst einmal von Stereotypen befreit ist, ein globales Gut ist: eine Schönheit, die jedem von uns gehört.