Delfini, vessilli, cannonate. Autobiografia letteraria

Was bedeutet es, ein Teenager zu sein? Wo findet man Freunde? Wie sollten wir über Vorfahren denken? Wie viele Formen von Mut kann es geben? Warum können wir nicht umhin, über Gott oder seine Abwesenheit nachzudenken? Was ist Exil? Wie sollten wir Familie interpretieren? Können wir eine gesetzliche Gerechtigkeit akzeptieren? Dies sind universelle Fragen, die geistige Stufen darstellen und an denen sich entcheidet, ob wir endlich erwachsen werden oder ewige Kinder bleiben. In Delfini, vessilli, cannonate, dessen Titel einem Vers von Giorgos Seferis entnommen ist, versucht Eraldo Affinati, diese Fragen zu beantworten, indem er die wichtigsten Bruchstücke seines Lebens identifiziert, komponiert und sammelt. Er konstruiert ein Buch, das so etwas wie eine innere Landkarte ist, die von einundzwanzig thematischen Abschnitten unterbrochen wird. Eine Meditation über die menschliche Existenz, eine Reflexion über den Sinn, der dem Lesen und Schreiben heute zukommt. Große Romanciers, klassische und zeitgenössische Dichter bevölkern die Seiten wie geheime Gefährten und Polarsterne und bringen neue Fragen mit sich: Wohin ziehen uns die Kriege? Wie können wir über Italien nachdenken? Was ist wahre Freiheit? Warum sprechen Ruinen zu uns? Wer ist die Mutter? An welche Erinnerung müssen wir glauben? Inwieweit sind wir bereit, unseren Vater zu umarmen? Literatur wird zu lebendiger Materie und zu einem unersetzlichen Kompass, der uns in der Leere Orientierung gibt, selbst wenn er durch die neue digitale Dimension fragmentiert ist. Dank Werken, die leuchtende Spuren hinterlassen, können wir auch heute immer noch versuchen, extremen Anforderungen gerecht zu werden: unserer Verantwortung gegenüber der Geschichte; der Revolution, auf die wir niemals verzichten dürfen; der Weisheit, die in jedem Fall zu suchen ist; der Fantasie, die stets aufs Neue erfunden werden muss; der Senilität, die es mit Leben zu füllen gilt; der Zeit, die wir zu bewältigen haben.