Aria di famiglia

Was passiert einem, wenn im Alter von fünfzig Jahren plötzlich eine Rotznase in sein Leben tritt? Das muss Professor Sacerdoti – Romanautor, Akademiker und reueloser Misanthrop – selbst herausfinden. Er, der seine verwandschaftlichen Beziehungen mit eisiger Gleichgültigkeit geführt hat, bekommt durch einen Todesfall in der Familie einen achtjährigen Jungen anvertraut: Noah Meisner, der Sohn eines seiner entfernten orthodoxen Cousins, ein schweigsamer und schwer fassbarer Junge, der schon früh an Traditionen hängt. Ganz im Gegensatz zu seinem ungläubigen Vormund, der ihn in ein Haus voller Bücher holt und sich eher unbeholfen als Vater improvisiert. Wird der Professor, der wegen einer ebenso infamen wie beleidigenden Anschuldigung von der Universität geworfen wurde und sich mit den Schatten einer tragischen Vergangenheit herumschlagen muss, bereit sein, diese schicksalhafte Tür zu öffnen, die sein Leben auf den Kopf stellen wird? Wie er und Noah erfahren werden, ist die familiäre Atmosphäre ein trügerischer und unwiderstehlicher Magnet. Mit der gleichen erzählerischen Leichtigkeit, die auch „Di chi è la colpa“ auszeichnet, zeichnet Alessandro Piperno seinen Protagonisten mit Ironie und Respektlosigkeit, aber auch mit großer Zärtlichkeit und skizziert dabei das Hell-Dunkel des mittleren Alters. ‚Aria di famiglia‘ ist ein Roman, von dem man sich nur schwer losreißen kann – er verzaubert und amüsiert und am Ende berührt er -, denn nichts so, wie es scheint und alles verändert sich rasant.