Bücher
21 September 2024

La babilonese

von Cilento, Antonella
La babilonese

Ninive, 6. Jahrhundert v. Chr.: Das Leben von Libbali, der Frau des Gottkönigs Assurbanipal, verläuft ungestört, bis ein junger jüdischer Gefangener mit tiefblauen, an Lapislazuli erinnernden Augen in die königliche Zikkurat kommt. Zwischen Avhiram und Libbali entsteht eine leidenschaftliche Beziehung, die jedoch tragische Folgen haben wird: An dem Tag, an dem Avhiram hingerichtet wird und die Töchter der Königin die Schuld ihrer Mutter mit dem Leben bezahlen, entkommt Libbali dank eines kleinen, eine Öllampe in den Händen haltenden Mädchens dem Tod und begibt sich auf eine endlose Flucht durch die Zeit. London, 1848: Der Archäologe Henry Layard, Entdecker der assyrischen Städte, wird von der Vision einer Frau heimgesucht, die von einem kleinen Mädchen mit einer Öllampe begleitet wird. Neapel, 1655: Während die Pest wütet, trifft der Maler Aniello Falcone auf die Zauberin Albali und ihre schwer fassbare Tochter. Im Jahr 1683 entdeckt der Gelehrte Sebastiano Resta eine Zeichnung von Falcone, die auf eine Madonna oder eine Zauberin anspielt. Und im Jahr 1881 erbt Filomena Argento, die letzte einer Dynastie von Seidenhändlern, genau diese Zeichnung und trifft auf Madame Ballu, eine Geisterbeschwörerin, und ihre Tochter… Im heutigen Neapel steht schließlich ein Ehepaar vor dem Scheitern eines unternehmerischen Projekts, und auch ihr Schicksal wird von der Begegnung mit einem aufgeweckten jungen Mädchen geprägt sein. „Ein Trauma verursacht eine Blockade im Gedächtnis, bis diese durch stetes Erzählen des Vorfalls überwunden wird“. In diesem schwindelerregenden Roman der Romanzen hat jede Figur einen immensen Schmerz und eine unaufhaltsame Liebe zu durchleben und somit zu erzählen. Von der Keilschrift bis zum Computerspeicher, von einer sagenhaften antiken Stadt über das viktorianische London bis hin zu Neapel, das – wie Malaparte schrieb – Ninive ähneln würde, wenn es nicht zerstört worden wäre, stellt uns La babilonese die Frage: Überlebt das Lodern der Rache die Rächenden und fackelt es genau wie das der Leidenschaft immer wieder auf? Ist es nicht vielmehr so, dass die Erinnerung vergangener Ereignisse dazu bestimmt ist, verloren zu gehen wie die Keilschriftzeichen auf Tontafeln, wie der Mumienkopf, den Filomena Argento aufbewahrt oder wie der beschädigte Speicher einer Festplatte?

 

  • Verlag Bompiani
  • Erscheinungsjahr 2024
  • Seitenanzahl 384
  • ISBN 9788830107878
  • Ausländische Rechte LeeAnn Bortolussi l.bortolussi@giunti.it
  • Preise 20.00

Cilento, Antonella

Antonella Cilento hat zahlreiche Romane veröffentlicht, darunter Morfisa o l’acqua che dorme (Morfisa oder das schlafende Wasser), La madonna dei mandarini (Die Mandarinenmadonna), Lisario o il piacere infinito delle donne (Lisario oder das unendliche Herz der Frauen), La paura della lince (Die Furcht des Luchses), Isole senza mare (Inseln ohne Meer), Neronapoletano (Neapel-Schwarz) und Una lunga notte (Eine lange Nacht, Premio Viadana, Premio Fiesole, Premio Greppi). Ebenfalls veröffentlichte sie ein Kinderbuch, Nessun sogno finisce (Kein Traum endet), zwei Sammlungen von Kurzgeschichten, Il cielo capovolto (Der Himmel steht auf dem Kopf) und L’amore, quello vero (Liebe, wahre Liebe) sowie einige Reportagen über die Geschichte Neapels: Non è il Paradiso (Es ist nicht das Paradies), Napoli sul mare luccica (Neapel am Meer glitzert), Bestiario napoletano (Neapolitanisches Bestiarium).

 

 

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