La pace degli dei. Sacro, religione e politica in Europa. Un’introduzione storica

In der Geschichte Europas überschneidet sich die religiöse Frage stark mit der Politik – jedenfalls seit das Christentum gegen Ende des IV. Jahrhunderts n. Chr. zur Staatsreligion des römischen Reiches wurde. Wenn man aber genau hinschaut, zeigte sich diese Verflechtung von Beziehungen auch früher und in allen Kulturen der Menschheit. Was hier anders ist, sind die Antworten, die im Laufe der Zeit je nach Kontext auf diese Frage gegeben wurden. Jedes religiöse Phänomen hat historisch ausgedrückt eine gewisse politische Dimension, und sei es nur wegen der Tatsache, dass jede Religion, unabhängig von ihren Inhalten und Formen, eine soziale und damit intrinsisch politische Reichweite birgt. Diese nicht zu unterdrückende politische Dimension der religiösen Tatsachen steht als Problem im Mittelpunkt dieses Buchs. Der Band will daher eine erste Einführung in historischer Perspektive zu einem Komplex von Problemen geben, deren wesentlicher Kern in der Verflechtung von Religion und Politik liegt. Um diese Beziehung zu rekonstruieren, braucht man eine besondere Perspektive, indem man nämlich ein drittes Element hinzuzieht: Das Sakrale stellt den Schlüssel zur Interpretation einer langen Geschichte dar, vom antiken Ägypten nach Mesopotamien, vom antiken Israel über das römische Reich bis zum langen Triumph des Christentums und dann seiner Krise mit der protestantischen Reform und der zunehmenden Durchsetzung der Säkularisierung, insbesondere mit der Französischen Revolution.