L’ultima ferita

Simone Saccucci ist mit seinem dritten Roman in die Buchläden zurückgekehrt, diesmal mit einer modernen Fabel über die Heilkraft von Geschichten. Maya ist elf Jahre alt und ist vor kurzem in ein Dorf in der Normandie gezogen, eine Handvoll Holzhäuser und ein Birkenwald, der zu einer Bucht mit Blick auf den Ärmelkanal führt. Ihre Großmutter, die im Dorf die besten „Tränen der Jeanne d’Arc“ backt (mit Karamell oder Schokolade glasierte Mandeln), und ihr Großvater, der eine Leidenschaft für Holz und Geschichten hat und Stunden in seiner Schreinerei verbringt, um zu schnitzen und alte Bücher zu lesen, die wie Kostbarkeiten in einer Truhe aufbewahrt werden, haben immer dort gelebt. Maya, die in Paris unter einer unerklärlichen Traurigkeit litt, fühlt sich in dieser Umgebung wie zu Hause. Eines Tages begleitet das Mädchen ihren Großvater, um die Frau im Steinhaus zu besuchen, eine Heilerin mit überlieferten Methoden, die an Magie grenzen. Als diese sie versehentlich mit einer Schere unter dem Auge kratzt, öffnet sich etwas in Maya: eine Wunde, die auch eine Tür ist und ihr Zugang zu einem uralten Land, dem Land der Geschichten, verschafft. So entdeckt Maya, dass sie jedes Mal, wenn sie sich selbst verletzt, auch wenn es nur aus Versehen ist, die Welt besuchen kann, die in Hunderten von Märchen, Legenden und Mythen aus der Geschichte der Menschheit erzählt. Und nicht nur das: Bei diesen Erkundungen wird das Mädchen Zeuge der Entstehung der Geschichten, die von den Autoren schriftlich oder mündlich überliefert werden. Zu einer von ihnen entwickelt Maya eine besondere Beziehung: Marie Catherine D’Aulnoy, geboren in demselben Dorf und Autorin von einem Erzählband über Feen, von denen ihr Großvater eine Erstausgabe aus dem Jahr 1697 besitzt. Die Begegnung mit Marie und das Miterleben des Schreibens dieser Märchen ist für Maya eine allumfassende Erfahrung, denn Marie ist keine übliche Dame ihrer Zeit, sondern eine Frau der Tat und des Abenteuers, die versucht, sich zu befreien und die Ordnung ihrer Welt durch Kreativität zu untergraben. Und Maya ist bereit, einen Preis zu zahlen, um ihr zu begegnen, nämlich sich selbst zu verletzen und eine physische Tür zu öffnen, um diese Geschichten in sich aufzunehmen. Lesealter: ab 12 Jahren.