Quando Primo Levi diventò il signor Malabaila
von Zanda Carlo
In den Biographien von Primo Levi fehlt ein Kapitel: das Kapitel des Pseudonyms. Im Sommer 1966 sah sich Levi nach den Erfolgen von Ist das ein Mensch? und Die Atempause auf einmal mit der Notwendigkeit konfrontiert, einen Künstlernamen zu erfinden, um sein drittes Buch, das als zu „leicht“ befunden wurde, veröffentlichen zu können. Sein Verleger hatte ihn darum gebeten. Letztlich stimmte Levi zu und entschied sich, Die Verdoppelung einer schönen Dame mit dem Namen zu signieren, der auf dem Schild eines Elektrikergeschäfts im Corso Giulio Cesare in Turin prangte. In seinem Buch Quando Primo Levi diventò il signor Malabaila erzählt Carlo Zanda dieses fehlende Kapitel, indem er einen entscheidenden existenziellen Punkt wieder in den Vordergrund rückt, und zwar nicht nur wegen der Konsequenzen, die der Verzicht auf die eigene Identität für jeden Menschen hat. So sehen wir Levi, wie er jeden Morgen zu seiner Arbeit als Chemiker geht, sich nachts in seinem Arbeitszimmer verkriecht, um dem Alltagstrott zu entfliehen, und sich wie ein Marsmensch in einer Welt bewegt, die ihn als Eindringling betrachtet. In dieser Geschichte treffen einige der wichtigsten Motive aus der menschlich-literarischen Biografie des Autors von Die Untergegangenen und die Geretteten zusammen: die Notwendigkeit, nicht in der Rolle des Zeugen der Shoah stecken zu bleiben; das daraus resultierende, mit Beharrlichkeit kultivierte Projekt, ein echter und als solcher anerkannter Schriftsteller zu werden, der in der Lage ist, Geschichten und Figuren frei zu erfinden; schließlich die Anwendung der in Auschwitz erlernten Lehre, die zu seiner Lebensregel als freies Individuum werden wird und nach der „das erste Amt des Menschen darin besteht, seine eigenen Ziele mit geeigneten Mitteln zu verfolgen, und wer einen Fehler macht, zahlt dafür“. Dies alles vor dem Hintergrund des Schattens wiederholter Zurückweisungen (affektiv, rassisch, gefühlsmäßig…), die er als Junge von denjenigen erlitten hat, die ihn in Auschwitz seines Namens beraubt hatten, wovon die auf den linken Unterarm tätowierte Nummer unauslöschlich zeugt.
- Verlag Neri Pozza
- Erscheinungsjahr 2019
- Seitenanzahl 286
- ISBN 9788854519107
- Ausländische Rechte Grandi E ASSOCIATI AGENZIA LETTERARIA
- Ebook 8.9
- Auszeichnungen Premio Montale Fuori di Casa 2016 – Sezione Saggistica
- Preise 13.50 €
Zanda Carlo
Carlo Zanda wurde in Cagliari geboren und lebt in Mailand. Er ist Berufsjournalist und hat für zahlreiche Zeitungen und Zeitschriften gearbeitet. Im Mittelpunkt seiner Recherchetätigkeit steht sein Interesse an scheinbar unbedeutenden Geschichten. Der Verlag Marcos y Marcos veröffentlichte seine Werke Un bel posticino. La Spoon River di Hermann Hesse (2012) und Una misteriosa devozione. Storie di scrittori e di cani molto amati (2014). Derzeit arbeitet er an einer Geschichte, die im Sommer 1944 in Rom spielt.
