Dieta mediterranea. Realtà, mito, invenzione

Die Mittelmeerdiät zeigt trotz aller sonstigen Trends keine Anzeichen dafür, dass sie von der Liste der empfohlenen Ernährungspläne zur Erhaltung von Gesundheit und Wohlbefinden abrutscht. Seit den 1950er Jahren empfehlen Biologen, Ernährungswissenschaftler und Ärzte eine Ernährung, die reich an Getreide, Hülsenfrüchten, Obst, Gemüse, Fisch und Nudeln ist und wenig tierische Produkte enthält, um den Krankheiten der Industriegesellschaften entgegenzuwirken. Aber was ist dran an dieser Diät und was wurde über ein Modell mythologisiert, das keiner präzisen historischen und geografischen Realität des Mittelmeerraums entspricht, wenn man bedenkt, dass noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Öl, Weizen und Wein – das sogenannte „Dreiergespann des Mittelmeers“ – nur in den Küchen der Reichen vertreten war? Und ist es richtig, etwas als „lokal“ und „traditionell“ zu definieren, was – wie diese „Dreifaltigkeit“ – von außen kommt, samt der damit einhergehender Zubereitungsarten, die das Ergebnis und Zeugnis von Durchreisenden, Begegnungen, Mischungen verschiedener Völker und Kulturen sind?