Il giardino del Mediterraneo. Storie e paesaggi da Omero all’Antropocene
von Barbera GiuseppeDie Schönheit der mediterranen Landschaft kann in uns das Bild vom Paradies auf Erden hervorrufen: die üppigen Olivenhaine, die mit ihrer jahrtausendealten Existenz über den Verlauf der Zeit hinwegtäuschen; die grünen Gärten mit Kapern und Zibibbo-Reben, die beharrlich auf der „afrikanischen“ Erde auf Pantelleria angebaut werden; die Orangen, Zitronen und Mandarinen mit ihrer Farbexplosion aus funkelndem Gelb und Orange vom Castello di Maredolce in Palermo bis hin zu den Küsten Griechenlands, Tunesiens, Spaniens; die prähistorischen Reste von Stein- und Korkeichen, wilden Oliven und Steinlinden, die in schattigen Grotten begraben und wiederentdeckt wurden. Im Unterschied zum biblischen Garten Eden können wir diese Realität aber besuchen, wann wir wollen, und in jedem Baum einen Moment unserer Geschichte wiedererkennen. Giuseppe Barbera nimmt uns mit auf eine berauschende Reise durch die Vielfalt der Düfte, Farben, Klänge und Gefühle, die diese Regionen ausmachen: Anhand von Leben und Kultur, Botanik und Mythologie, äußerer und innerer Welt erzählt Barbera von den vielen Begegnungen zwischen Mensch und Natur an den Ufern des Mittelmeers, speziell von den Spuren, die sie in Sizilien hinterließen, denn an diesem Symbolort lässt sich die Entwicklung der Landschaft im Anthropozän ablesen. Von den geheimnisvollen Verbindungen zwischen den Kaktusfeigen am Ätna und den Nopalitos im aztekischen Mexiko bis zu den Hügeln bei Pergusa, bedeckt mit Weizen, „unendlich schön … eine herrliche Gabe der Ceres“, wie Goethe sie in seiner „Italienischen Reise“ beschrieb; von der Verwüstung der Zitrushaine in der Conca D’Oro durch die unkontrollierte Besiedlung, die „Sacco di Palermo“ genannt wird, bis zur Sanierung der Kolymbethra, dem uralten Mandel- und Olivenhain im Tal der Tempel, der jahrzehntelang dem Verfall und Vergessen überlassen war, und bis zu den „Kathedralen in der Wüste“, die das Gebiet von Gela für eine Industrialisierung umwälzten, die so vergänglich war wie die Fata Morgana eines Erdölvorkommens. „Il giardino del Mediterraneo“ ist die Erzählung dieser unwiederholbaren geografisch-menschlichen Anomalie in den vergangenen Epochen und gleichzeitig eine Überlegung darüber, wie wir sie jetzt und in der Zukunft vor unseren selbstzerstörerischen Manipulationen schützen können. Ein ungewöhnlicher Blickwinkel auf unsere Umgebung, der uns erkennen lässt, dass eine Landschaft nicht nur aus Bäumen, Früchten und Boden besteht: Sie ist das unsichtbare Wunder, sie ist der Blick von denen, die darin wohnen.
- Verlag Il Saggiatore
- Erscheinungsjahr 2021
- Seitenanzahl 288
- ISBN 9788842826262
- Ausländische Rechte Rebecca Mombelli rights@ilsaggiatore.com
- Preise 22.00
Barbera Giuseppe
Giuseppe Barbera (Palermo, 1948) war ordentlicher Professor für Baumkultur an der Universität Palermo. Für die Stiftung für Denkmalpflege und Naturschutz FAI leitete er die Sanierung des Kolymbethra-Gartens im Tal der Tempel und des Donnafugata-Gartens auf Pantelleria. Er gehört dem Wissenschaftlichen Beirat des Nationalen Observatoriums für Nutzlandschaft und dem Italienischen Verband der historischen Parks und Gärten an und ist emeritiertes Mitglied der Nationalen Akademie für Forstwissenschaften.