La linea del colore
von Scego Igiaba, Scego IgiabaWer, der heute in Roma Termini aus einem Zug steigt, erinnert sich wohl noch an die „Cinquecento“, an jene 500 Menschen, denen der Bahnhofsvorplatz gewidmet ist?
Wir schreiben Februar 1887, als die Nachricht Italien erreicht: In Dògali, Eritrea, wurden fünfhundert italienische Soldaten von äthiopischen Truppen getötet, die gegen die Kolonialmacht aufbegehren. Eine Welle der Empörung bricht über Rom herein. Just in diesem Moment kehrt Lafanu Brown von einem Spaziergang zurück: eine afro-amerikanische Malerin, die seit Jahren in Rom lebt. Die Wut der Menge ergießt sich über sie, bis ein Mann sie in Sicherheit bringt. Lafanu beschließt, ihm ihre Geschichte zu erzählen: ihre Geburt in einem Stamm der Chippewa-Indianer. Der dunkelhäutige Fremde, der ihre Mutter liebte und dann verschwand. Jene Frau, die ihr erlaubte zu studieren, sie jedoch für undankbar hält. Die Abschaffung der Sklaverei und die Gewalt, die Begegnung mit ihrer Mentorin Lizzie Manson, bis hin zu der großen Entscheidung, den Dampfer nach Europa zu besteigen: ihre „Grand Tour“ auf der Suche nach Schönheit und Unabhängigkeit. In der Figur von Lafanu vereinen sich die Leben zweier afroamerikanischer Frauen, die es wirklich gab: die Bildhauerin Edmonia Lewis und die Hebamme und Aktivistin Sarah Parker Remond. Beide kamen damals aus den Vereinigten Staaten, wo Schwarze bis zum Bürgerkrieg nicht einmal als Bürgerinnen galten, nach Italien. Lafanu wird flankiert von einem Mädchen von heute: Leila. Sie spannt Fäden zwischen der Vergangenheit und ihrem und dem Schicksal ihrer Cousins, die in Afrika geblieben waren, und studiert das Topos des schwarzen Sklaven in Ketten, das in der Kunst so präsent ist.
Auf diesen Seiten schreibt Igiaba Scego einen Roman über das Erwachsenwerden im Stil des neunzehnten Jahrhunderts. Sie fügt lebendige Versatzstücke von Zeugnissen aus der Gegenwart ein und erzählt von einer Welt, in der zumindest auf dem Papier jeder frei reisen konnte: denn die Erinnerung an die Geschichte ist immer auch der erste Schritt in Richtung der Zukunft, die wir aufbauen wollen.
- Verlag Bompiani
- Erscheinungsjahr 2020
- Seitenanzahl 384
- ISBN 9788830101418
- Ausländische Rechte Piergiorgio Nicolazzini Literary Agency (PNLA) - Emanuele Malpezzi emanuele.malpezzi@pnla.it
- Ausländische Rechte verkauft Stati Uniti e Canada (Other Press); Francia (Éditions Dalva)
- Preise 19.00 €
Scego Igiaba, Scego Igiaba
Igiaba Scego wurde 1974 in Rom geboren. Zu ihren Büchern gehören: Pecore nere, zusammen mit Gabriella Kuruvilla, Laila Wadia und Ingy Mubiayi geschrieben (Laterza 2005), Oltre Babilonia (Donzelli 2008), La mia casa è dove sono (Rizzoli 2010, Premio Mondello 2011), Roma negata (mit Rino Bianchi, Ediesse 2014) und Adua (Giunti 2015), die alle in mehreren Sprachen vorliegen. La linea del colore wurde ins amerikanische Englische übersetzt.