La Metà di Bosco

Salvo Calvi ist behandelnder Arzt in einer Schlafklinik, leidet paradoxerweise aber an Schlaflosigkeit. Gern akzeptiert er die Einladung eines Freundes auf die griechische Insel Chalki. Die Sommersonne scheint ihn zu beruhigen und die Erinnerung an seine Frau und seine Tochter zu lindern, die nicht mehr Teil seines Lebens sind. Doch im Zuge einer Bootsfahrt zur nahe gelegenen Insel Krev fällt die junge Cora über Bord und verschwindet. Sie wird ein paar Tage später am Strand gefunden. Getötet durch einen Schuss. Jedoch ist es keine Detektivgeschichte, die die Autorin hier konstruiert, sondern eine Reise in die Tiefen des Verlustes – schmerzhaft und resigniert, verzweifelt, aber frei von Bestürzung. Laura Pugnos schriftstellerisches Talent kommt in La metà di bosco voll zur Geltung. Mit ihrem klaren, kühlen und doch einfühlsamen Stil gehen ihre unheimlichen Geschichten bis an die Grenzen. In Ragazza selvaggia und dem inzwischen zum Klassiker gewordenen Sirene verwischt sie die Übergänge zwischen Mensch und Tier. In dieser Geschichte wagt sie sich in das Reich der Engel und überschreitet die Schwelle zwischen dem Menschlichen und dem liebenswürdigen Übermenschen.