Sirene

Samuel ist Aufseher in einem Becken, in dem Meerjungfrauen für die Produktion von „Meeresfleisch“ gezüchtet werden. Letztlich erliegt er der Versuchung, das gefährlichste aller Vergnügen zu erleben… Er paart sich mit einer Meerjungfrau und entgeht nur um Haaresbreite ihrer instinktiven Reaktion, das Männchen nach dem Geschlechtsverkehr zu verschlingen, so wie es auch Gottesanbeterinnen tun. Aus dieser Verbindung entsteht Mia – halb Meerjungfrau und halb Mensch –, und mit ihr vielleicht eine neue Spezies mit menschlichem Bewusstsein.

In Sirene (Sirenen) erzählt Laura Pugno vom Ende der Welt der Menschen, die gezwungen sind, im Dunkeln zu leben, denn das Licht ist zum Feind geworden, es verursacht den „schwarzen Krebs“. Ihre Unterwasserstädte werden von internationalen Mafias beherrscht, und sämtliche Ressourcen des Planeten sind erschöpft. Wenn es nicht um das Leben eines Individuums und nicht einmal um das Leben einer Spezies geht, sondern um das Leben der Intelligenz, dann ist „die Übergabe des Staffelstabes an eine andere Spezies, die mit der Verwaltung der Welt betraut wird“, wie Tiziano Scarpa bei der Erstveröffentlichung dieses Romans im Jahr 2007 schrieb, „ein Ausweg des Menschen aus der Sackgasse seiner Zivilisation, aber auch seine überlegene Verwirklichung, eine Überwindung, eine Selbstbestrafung und eine paradoxe Erlösung“.