Le regole degli amanti (The Rules of Lovers)

Sich als Erwachsener zu verlieben, ist fast immer schwierig. Dieses unvernünftige, glühende Gefühl stellt uns bloß und zwingt uns, wichtige Entscheidungen zu treffen. So ergeht es auch den Hauptfiguren dieses Romans. Wenn, wie Javier Cercas schreibt, der Roman das Genre der Fragen ist, dann dreht sich das Leben von Iole und Sandro von dem Moment an, in dem sie sich begegnen, um eine einzige Frage: Wie kann man das Glück der Liebe vor dem Verlaufe der Zeit schützen? Aus Stolz oder Leichtsinn glauben Iole und Sandro, bereits eine Antwort zu haben: Sie wissen, was sie nicht wollen. Sie wollen der Langeweile des gesättigten Zeitalters entkommen, dessen Kinder sie sind, und sie wollen ihre Ehen nicht in Frage stellen, die vom Alltag getrübt, aber von geliebten Kindern erhellt werden. Allein inmitten des Trubels der Welt versuchen sie, sich einen Weg vorzustellen, der ihre Gefühle vor der Gewöhnung schützt. Sie bemühen sich, ihr geheim gehaltenes Verhältnis zum Ort einer ständigen Suche und nicht zu einem Punkt der Ankunft zu machen. Um den Traum einer Liebe „light“ herum schließen sie einen 30-jährigen Pakt und legen einen Dekalog fest, der sie leiten soll, um den Zauber einer heimlichen Beziehung zu erhalten, aber gleichzeitig ein öffentliches Leben in Fülle zu leben, mit anderen Gefährten, mit Kindern, auf anderen Wegen.

Durch die kleinen Nöte und visionären Anwandlungen, die den Weg der beiden Liebenden kennzeichnen, vermittelt uns der Autor die Leidenschaft einer Frau und eines Mannes, die von einem tiefen Glauben an Worte beseelt sind. Er spricht zu uns von einem Bedürfnis nach Intensität, das uns bewegt und beunruhigt, und konstruiert eine zu Herzen gehende literarische Abhandlung über die Möglichkeit einer großen Liebe in der heutigen Welt.