Ragazzo italiano

Ninni ist ein Kind der Nachkriegszeit in Italien. Sein Leben erinnert an die industrielle Revolution in der Provinz Lombardei, den Niedergang der ländlichen Zivilisation in der Region Emilia und die Explosion des Lebens in einem Mailand, das sich im Wiederaufbau befindet. Durch all das lernt Ninni die Fallstricke der Gefühle, des Leids und auch des Schmerzes kennen, der selbst in den engsten Bindungen verborgen ist. Als kleiner Junge entdeckt er dank seiner Großmutter, dass er den immensen Kontinent der Erfahrungen und Emotionen, den die Bücher vor seinen Augen auftun, für sich nutzen kann. Nachdem er sich seiner selbst und seiner ermüdenden Autonomie bewusst geworden ist, sucht sich der Junge im Namen seiner Neugier und seines Wissensdrangs seinen Platz in der Welt. Die Handlung von Ragazzo italiano (Italienischer Junge) spiegelt die Geschichte des ganzen Landes wider: die Härte, die Armut, die Angst vor der Zukunft. Die Geschichte einer Generation, die im Krieg geboren wurde, aber entschlossen ist, Projekte und Träume jenseits dieser Tragödie zu verwirklichen. Ein Italien, in dem die Schule das Sprungbrett für den sozialen Aufstieg wird und die Zukunft voller Erwartungen und Versprechungen ist. Ein Land, das in der tiefen Erinnerung und in den familiären Schicksalen so vieler Italiener noch lebendig ist. Der Autor verleiht diesem Italien Körper und Atem und tut dies ohne Nachsicht oder Selbstgefälligkeit, mit einem kristallklaren und strengen Stil, nicht selten grob, und einem Timbre von mutiger Aufrichtigkeit. Es gelingt ihm, die Frische des Protagonisten und einer Vielzahl von Charakteren zu vermitteln, die in die Zukunft blicken.

Ninni entdeckt zu seinem großen Erstaunen, dass noch etwas anderes übrig bleibt und existiert, nachdem er seine Verbindung zum Nest abgebrochen und dessen Verpflichtungen und Regeln so gut wie eliminiert hat. Er selbst.