Tutti i particolari in cronaca

Die morgendliche Hektik, Frühstück in der Bar, dann neun Stunden Arbeit im Gerichtsarchiv, ein Abendessen voller Stille und um zehn Uhr das Licht aus: Carlo Cappai ist die Verkörperung von Methodik, Einsamkeit und Banalität. Niemand ahnt, dass das Labyrinth aus Kisten, Akten und Ordnern in seinen Augen gar kein totes Papier ist. Ganz im Gegenteil: Diese Ordner sprechen, manchmal schreien sie ihre ungehörte Wahrheit, ihre Forderung nach Gerechtigkeit heraus. Es sind die Fälle, in denen die Gerichte versagt haben und die Schuldigen freigesprochen wurden, „weil sie die Tat nicht begangen haben“ – in Wirklichkeit aber wegen der üblichen armseligen Machenschaften der Mächtigen. Cappai bringt die Gerechtigkeit einfach dorthin, wo das Gesetz versagt hat, und wartet seit vierzig Jahren darauf, eine Schuld zu begleichen, die sein Leben geprägt hat. Walter Andretti hingegen ist ein Journalist, der vom Sport, wo es ihm gut ging, zu den Lokalnachrichten geraten ist, wo er sich elend fühlt. Als sein Chef ihm die Berichterstattung über zwei Morde der letzten Zeit überträgt, stellt Andretti trotz seiner Selbstzweifel Nachforschungen an, und nach anfänglichen Ungeschicklichkeiten und Fehltritten beginnt er zu begreifen, dass etwas Seltsames mit diesen Todesfällen verstrickt ist. Ein Zusammenhang. Womöglich dieselbe Handschrift… Antonio Manzini, der Schöpfer des unvergesslichen Kommissars Schiavone, bereichert den Krimi-Katalog von Mondadori mit einer spannenden und überraschenden Geschichte, die das Gleichgewicht zwischen Gesetz und Gerechtigkeit hinterfragt und sich damit beschäftigt, was wir bereit sind zu tun, um unsere Wunden zu heilen.