Neve, cane, piede

Der schusselige alte Adelmo Farandola hat sich in seiner Berghütte inmitten eines von Lawinen bedrohten verlassenen Tals in den Alpen zurückgezogen. Dort wandert er zwischen Träumen und Wachen umher, mit einem namenlosen Hund an seiner Seite, der sein Begleiter und Freund wird und ihn den Trost eines Restes von Menschlichkeit wiederentdecken lässt. Die Winter sind lang dort oben und verlaufen zwischen Hunger, Kälte und Verwirrung, beängstigenden Berggeräuschen und Gedankenströmen ohne Hand und Fuß. Doch als das Tauwetter einsetzt, stoßen die beiden just auf dieses: einen Fuß, der sich wie ein großes Fragezeichen vor einer Lawine windet. Um all das herum bebt die ungestüme alpine Natur, unnachgiebig, rätselhaft, alles andere als arkadisch und selbstgefällig – so, wie man sie nur selten in der Literatur beschrieben findet. Dieser kleine „Schweizer“ Roman ist in Schwarz und Weiß gehalten, dreigeteilt wie die Abfolge von Herbst, Winter und Frühling oder wie die Tempi einer Sonatine. Er kommt mit wenigen Zutaten und wenigen Figuren aus, aber in ihm hallt das Echo von Drama, Komödie, Erwartung, Zweifel, Schrecken, Absurdität und Lachen. Die Bergwelt wird als eine ursprüngliche, bedrohliche Welt beschrieben, mit ihren Schatten und Steinen, ihrem Krachen und Ächzen. Eine Welt, gegen die man zu kämpfen hat und die einen im Glauben lässt, man klettere.

Dieser Roman gewann 2016 den Premio Procida-Isola di Arturo-Elsa Morante und war ein überraschender, unvergesslicher literarischen Glücksfall. Die Neuauflage wurde um mehrere Kapitel bereichert.