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Die Fahrt durch Haarnadelkurven und Tunnel ist endlos, und bei der Ankunft wird man von den furchteinflößenden Masken begrüßt, mit denen die Dorfbewohner Fremde willkommen heißen – doch genau hier oben wollte sie ankommen: in Crottarda. Die Hauptfigur in dieser Geschichte ist eine junge Musikethnologin, die beschlossen hat, das uralte Phänomen der Nachtgesänge zu erforschen, mit denen sich die Crottarda-Hirten auf geheimnisvolle Weise von Berg zu Berg unterhalten. Das Dorf befindet sich in heftigem Konflikt mit Autelor, dem sonnenverwöhnten Nachbardorf: Crottarda liegt auf der Schattenseite und ist von einer Dunkelheit geprägt, die im Laufe der Tage selbst optimistische Geister übermannt. Das Temperament der Dorfbewohner findet sein getreues Spiegelbild in der misslichen Ortslage: Das Schmelzwasser hat tiefe Furchen in die porösen Böden gegraben, und die augenscheinliche Festigkeit der Gipfel droht in diesem unterirdischen Adernetz zusammenzubrechen. Wie in einem Traum oder einem gelebten Märchen folgt die Protagonistin den Stimmen der Lieder, flankiert von zwei einzigartigen Helfern – einem undurchschaubaren Mädchen und einem Höhlenforscher, den man als solchen nur an seiner Stirnlampe erkennt –, während jede Gewissheit und der Boden selbst unter ihren leichten Schritten einzubrechen scheinen. Die Geschichte spielt in den 1980er Jahren, scheint aber in gewissem Sinne außerhalb der Zeit zu stehen, in einer ewigen Wiederholung der Jahreszeiten: Tragödie und Komödie sind untrennbar miteinander verbunden und verändern sich wie das Licht an den Berghängen. Claudio Morandini erweckt hier selbst ein Lied zum Leben: Er besingt unsere Unfähigkeit, uns selbst etwas zu sagen – und den Glauben an das Wort als Schlüssel zu einer möglichen Wahrheit.


Claudio Morandini wurde als „einer der kompetentesten und verwirrendsten Romanautoren der italienischen Literaturszene“ bezeichnet. Er hat bereits mehrere Romane geschrieben, darunterLe larve (2008), Rapsodia su un solo tema (2010; übersetzt ins Esperanto), A gran giornate (2012), Le pietre (2017; übersetzt ins Französische und Türkische). Im Jahr 2018 veröffentlichte er den Kinderroman Le maschere di Pocacosa im Verlag Salani. Sein Buch Gli oscillanti wurde 2019 bei Bompiani veröffentlicht.

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