Quando Mussolini non era il duce

Eine gegenkulturelle Rekonstruktion von einem der bedeutendsten Historiker Italiens. Die Geschichte eines Mussolini, der in vielerlei Hinsicht unbekannt ist: kein Revolutionär, kein Antikapitalist und weniger noch Duce: ein isolierter Politiker, der sich selbst als „Abenteurer aller Wege“ bezeichnete. Und der drei Jahre später keine Skrupel hat, sich zu verleugnen, um an die Macht zu kommen.
„Die Geschichte, das Werk des Menschen, macht oft plötzliche und unvorhersehbare katastrophale Sprünge.“
Im März 1912 ist der 29-jährige Benito Mussolini nichts weiter als ein provinzieller Marxist. Doch grade mal vier Monate später steht er an der Spitze einer revolutionären Strömung, die die Führung der sozialistischen Partei erringt, auf der nationalen Bühne. In den folgenden Monaten wird er als Herausgeber der Zeitschrift „Avanti!“ von den Massen vergöttert. Im Herbst 1914 jedoch befürwortet Mussolini die Intervention im Ersten Weltkrieg: Innerhalb weniger Tage verliert er jede Unterstützung und wird als Verräter gebrandmarkt. Als er im März 1919 die Fasci di combattimento gründet, sammeln sich um ihn nur ein paar hundert Mitglieder: der Faschismus ist eine laute, aber marginale Bewegung. Bei den Parlamentswahlen im November erhält Mussolini weniger als fünftausend Stimmen und denkt darüber nach, die Politik ganz aufzugeben.