In anderen Sprachen
8 Januar 2024

Giuseppe Dessí in anderen Sprachen

Autor: Martina Romanelli, University of Florence

Giuseppe Dessí in anderen Sprachen

Eine erste Einschätzung des internationalen Erfolgs des Werks von Giuseppe Dessí (Cagliari, 1909 – Rom, 1977) war anhand eines Bandes aus dem Jahr 2013 möglich. Giuseppe Dessí tra traduzioni e edizioni (Giuseppe Dessí bezüglich Übersetzungen und Editionen), herausgegeben von Anna Dolfi bei FUP (mit Aghandlungen von Nicola Turi, Beatrice Sica, Marco Dorigatti, María de las Nieves Muñíz Muñíz, Susanne Kleinert, Inge Lanslots, Hanna Serkowska, Żaklina Wąs, Judit Józsa, Oleksandra Rekut-Liberatore und Elina Suomela-Härmä) ist in der Tat einer der Hauptanknüpfungspunkte einer langen Studientradition, die von Generationen von Wissenschaftlern, jungen Forschern, Herausgebern (siehe die Veröffentlichungen von Sef oder Ilisso) und Übersetzern genährt wird.

An sich gehören die Übersetzungen Dessís geographisch nicht zu den dürftigsten unserer Literatur. Sie umfassen 23 Sprachen aus Europa und Amerika (USA, Argentinien) und östlichen Sprachgebieten (von der Türkei über arabischsprachige Länder bis nach China). Das französische Verlagswesen verdient eine besondere Erwähnung für seine zeitnahe und treue Verfolgung der Werke Dessís. Auch innerhalb Europas ist das Interesse zu erwähnen, das in den letzten Jahren dank der sehr aktiven und partizipativen Zusammenarbeit des Florentiner Teams von Anna Dolfi in den baltischen und slawischen Ländern aufkam.
Dennoch weist die geographische Karte von Dessís Übersetzungen noch einige ungedeckte Stellen auf (man denke nur an den Fall Holland). Die Verbreitung von Dessís Werken im Ausland ist darüber hinaus seit der Mitte des letzten Jahrhunderts an eine relativ begrenzte und vor allem unveränderte Gruppe von Texten gebunden: ein Theaterdrama, vier Romane und insgesamt dreizehn in Anthologien oder Zeitschriften verteilte Kurzgeschichten – die einzige Ausnahme stellt die Sammlung Lei era l’acqua (Sie war das Wasser) (1966) dar, die dank Anca Giurăsku und Constantin Streia (für Pentru Literatură Universală) in vollständiger Übersetzung unter dem Titel Ea era apa rumänischen Lesern zur Verfügung stand.

Die erste Phase von Dessís Erfolg im Ausland fällt mit den 1940er- bis 1970er-Jahren zusammen, also mit dessen Schaffenszeit als Schriftsteller: Die Übersetzungen folgten in etwa dem Rhythmus der Veröffentlichungen in Italien, manchmal mit einigen Verzögerungen oder Lücken.
Von seinen Werken für das Theater bzw. seinen Erzählexperimenten, die sich nach und nach in Theaterstücke verwandelten, wurde nur Die Gerechtigkeit übersetzt, ein Werk, das erstmals 1957 in Botteghe Oscure veröffentlicht wurde: Es erschien in der deutschen Übersetzung von Ursula Schuh (Kurt, 1960) und in der tschechischen von Zdeněk Digrin (Dilia, 1976). Erwähnenswert ist sicherlich, dass der Engländer David Paul die Erzählung in einem Hörspiel vertonte, das am 18. und 20. Mai 1958 von der BBC mit großem Publikumserfolg ausgestrahlt wurde.
Die Erzählungen, insbesondere wenn sie in Bassanis Literaturmagazin Botteghe Oscure Platz fanden oder von Niccolò Gallo in den frühen 1950er-Jahren in L’Âge nouveau erwähnt wurden, sind dagegen an verschiedenen Stellen verteilt: Anthologien (An Anthology of New Italian Writers von Caetani, von 1950 beispielsweise) oder häufiger Zeitschriften, manchmal sogar geografisch und sprachlich nicht offenkundigen Gebieten. Man denke nur an Albanien im Jahr 1943 bezüglich Innocenza di Barbara (Barbaras Unschuld), und an die Versionen von Fuga (Flucht), La mia trisavola Letizia (Meine Ururgroßmutter Letizia) und Isola dell’Angelo (Insel des Engels), die in den 1950er- und 1960er-Jahren in unterschiedlichen Abständen auf Französisch, Englisch, Polnisch, Ungarisch und Deutsch, Schwedisch und Dänisch folgten.

Aber es war Dessí, der Romanautor, der im Laufe der Jahre die Aufmerksamkeit des internationalen Verlagswesens auf sich zog. San Silvano (San Silvano) aus dem Jahr 1939 wurde erst 1966 von Isabel Quigly (Harvill Press) ins Englische übersetzt; I passeri (Die Spatzen) (1955) ins Ungarische von Zoltán Számboki für Európa 1968 und ins Tschechische von Cyril Kříž für Odeon 1972; Die Prosa Disertore (Desserteur), essenziell und voller menschlichem Mitgefühl angesichts der Leiden des Ersten Weltkriegs (1961), gelangte 1962 nach England, in die Vereinigten Staaten und in die Schweiz, 1963 nach Frankreich, 1964 nach Ungarn und Argentinien, 1965 nach Holland und 1969 nach Deutschland und Rumänien; während Dessís vielleicht bekanntestes Werk, Paese d’ombre (Land der Schatten) (1972, Gewinner des Strega-Preises) in elf Sprachen übersetzt wurde: ins Slowakische, Polnische, Englische, Tschechische, Rumänische, Spanische, Finnische, Ungarische, Französische und Türkische.
In den 1980er- und 1990er-Jahren wurden im Hinblick auf die Erstveröffentlichung mit deutlicher Verspätung folgende Werke veröffentlicht: die französische Fassung von San Silvano (St. Silvano), übersetzt 1988 von Gilberto Rossa und Bernard Simeone (Verdier-Ausgaben, mit einer Einleitung von A. Dolfi); die drei Ausgaben von Paese d’ombre (Land der Schatten) 1988 in Ungarn (übersetzt von Mária Merle für Európa Könyvkiadó), 1991 in Frankreich (übersetzt von Suzanne Charre und Christine Grillon für Actes Sud) und 1996 in der Türkei (übersetzt von Gülbende Kuray für İmge Kitabevi).

Schließlich markierten die 2000er-Jahre einen deutlichen Anstieg. San Silvano (St. Silvano) wurde innerhalb kurzer Zeit zweimal veröffentlicht: 2011 die Übersetzung ins Schwedische von Johanna Hedenberg mit einer Einleitung von A. Dolfi (in der Reihe Cartaditalias bokserie, Regie Paolo Grossi für das italienische Kulturinstitut „Carlo Maurilio Lerici” in Stockholm) und in der Zeitschrift Vsesvit März/April 2012 in Ukrainisch von Oleksandra Rekut-Liberatore (Forscherin der Florentiner Schule).
Disertore (Deserteur) wurde dagegen 2013 von Birutė Žindžiūtė-Michelini ins Litauische übersetzt, ebenfalls mit einem Vorwort von A.Dolfi (Vilnius, Charibdè, 2013). 2014 hat Laura Dolfi dagegen in den Band Tradurre il Novecento (saggi e antologia di inediti) (Essays und Anthologie unveröffentlichter Werke) veröffentlicht in Parma von MUP, Versionen der Erzählungen Il cacciatore distratto (Der zerstreute Jäger) und Un canto (Ein Gesang) auf Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Englisch, Deutsch, Litauisch, Russisch, Arabisch und Chinesisch eingefügt.

Giuseppe Dessí in anderen Sprachen
treccani

REGISTRIERUNG IM TRECCANI-PORTAL

Um immer auf dem Laufenden zu bleiben, was newitalianbooks betrifft