Due vite

Emanuele Trevi erzählt mit großer Zuneigung aus dem Leben zweier seiner engsten Freunde und zollt gleichzeitig zwei talentierten italienischen Schriftstellern Tribut. Rocco Carbone wurde im Februar 1962 in Reggio Calabria geboren, verbrachte aber einen großen Teil seiner Kindheit in Cosoleto, einem kleinen Dorf im Aspromonte-Gebirge: einem Ort voller harter, wortkarger Menschen, die zu rigorosen und bitteren Ansichten über das Leben und den Tod neigen. Der Autor lernte ihn im Winter 1983 kennen, als Rocco gerade in Rom angekommen war und sich für ein Literaturstudium eingeschrieben hatte. Über Roccos Leben zu schreiben, bedeutet für Trevi zwangsläufig, über sein Unglücklichsein nachzudenken und zuzugeben, dass er zu der prädestinierten Gruppe der unter Saturn Geborenen gehört. Er skizziert Roccos bipolare und bisweilen sadistische Persönlichkeit, seinen kantigen Charakter, die luzide und synthetische Natur seines Schaffens. Pia Pera wuchs in Lucca in einer gebildeten, originellen und exzentrischen Familie auf. Kaum erwachsen, verließ sie ihre Heimatstadt in der Toskana und studierte Philosophie an der Universität Turin. Nach einer Promotion in russischer Geschichte an der Universität London begann sie, russische Literatur an der Universität von Trient zu unterrichten. Doch bald gab sie, enttäuscht von ihrem Umfeld, jegliche akademische Ambition auf und beschloss, sich um ein verlassenes Landgut in San Lorenzo zu kümmern und ihren Garten zu pflegen. Als Trevi sie kennenlernt, ist Pia eine unkonventionelle, etwas unbeholfene, brillante, unangepasste und großzügige Dreißigjährige. Und er spürt bereits, dass sie so unbeschwert und anmutig ist wie jemand, der zwar mit seiner Krankheit kämpft, aber immer nach vorne, in die Zukunft zu schauen weiß.

„Eine Geschichte, drei Freunde, zwei Leben” – Corriere della Sera