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22 Mai 2024

Interview mit Filippo La Rosa (Maeci)

Autor: Paolo Grossi

Interview mit Filippo La Rosa (Maeci)

Filippo La Rosa ist im Ministerium für auswärtige Angelegenheiten und internationale Zusammenarbeit (kurz Maeci) der stellvertretende Generaldirektor der Generaldirektion für öffentliche und kulturelle Diplomatie. Darüber hinaus ist er als Zentraldirektor für die Förderung der italienischen Kultur und Sprache zuständig. Diese Zentraldirektion spielt vor allem bei der Koordinierung des Netzwerks der 84 italienischen Kulturinstitute in der Welt ein wichtige Rolle.

Wir haben Filippo La Rosa gebeten, uns über die wichtigsten Aktivitäten zu berichten, die Maeci in diesem Jahr zur Förderung der Internationalisierung des italienischen Verlagswesens durchführt.

 

 

  1. 2024 ist für das italienische Verlagswesen ein Jahr der großen internationalen Ereignisse. Welches sind die wichtigsten geplanten Veranstaltungen und welche Initiativen hat Maeci für jede von ihnen vorbereitet?

 

Ich sehe das Jahr 2024 als maßgeblich für die Förderung des italienischen Verlagswesens in der Welt. Dabei sind allerdings nicht die Umstände ausschlaggebend, sondern bewusste Entscheidungen. Aufgrund der Nachfrage des internationalen Marktes nach unseren Verlagen konnten wir drei Konstellationen aufeinander abstimmen: Unser Land war im April Ehrengast der Internationalen Buchmesse in Tunis; in wenigen Wochen, Ende Mai, werden wir auf der Warschauer Buchmesse vertreten sein, und die gleiche Ehre wird uns ab dem 16. Oktober 2024 mit der Eröffnung der Frankfurter Buchmesse zuteil, die bekanntlich der Bezugspunkt, der Polarstern im Bereich der internationalen Buch- und Verlagsmessen ist.

Wie ich bereits sagte, ist diese außergewöhnliche Konstellation der Planeten kein reiner Zufall. Sie entspringt dem Bestreben, den Anfragen von Verlegern, Agenten und Übersetzern aus den verschiedenen Märkten gerecht zu werden: dem tunesischen und arabischen Markt für Tunis, dem polnischen Markt für Warschau und dem globalen Markt für Frankfurt, dessen Messe bekanntlich ein weltweites Ereignis ist. Für diese lange Reise haben wir Ad-hoc-Beteiligungen vorbereitet, für die Frankfurt natürlich das Ziel darstellt.

In wenigen Tagen, am 28. Mai, werden wir das Gesamtprogramm der Veranstaltung in Frankfurt gemeinsam mit dem Sonderkommissar Mauro Mazza, dem Zentrum für Buch und Lesen (Kulturministerium) und natürlich dem Netz der italienischen diplomatisch-konsularischen Vertretungen und Kulturinstitute in Deutschland vorstellen.

Im Mittelpunkt dieses Programms steht das Buch und die dazu erforderliche Förderung von Autoren, Verlegern und Übersetzern, aber es ist auch breiter angelegt, denn ausgehend vom Buch werden die unterschiedlichsten künstlerischen und kulturellen Ausdrucksformen angesprochen.

 

  1. Jedes Jahr seit über 20 Jahren organisiert Maeci über das Netz der globalen Botschaften, Konsulate und Kulturinstitute die Woche der italienischen Sprache in der Welt (SLIM). In diesem Jahr steht die 24. Ausgabe der SLIM unter dem Motto „Italienisch und das Buch: die Welt zwischen den Zeilen“. Warum wurde das Buch in den Mittelpunkt gestellt und was werden die Schwerpunkte dieser Woche sein?

 

Die Woche der italienischen Sprache in der Welt (SLIM) findet traditionell in der dritten Oktoberwoche statt. In diesem Jahr fallen die Daten mit denen der Frankfurter Buchmesse zusammen, daher lag es nahe, die nächste Ausgabe der 24. SLIM dem Buch und dem Verlagswesen zu widmen und ihr den Namen „Die Welt zwischen den Zeilen“ zu geben. In der Zwischenzeit ist „Die Welt zwischen den Zeilen“ zum Hashtag einer Werbeaktion auf unseren sozialen Kanälen geworden, die wir in Rom, also im Zentrum des Systems, aber auch weltweit über Botschaften, Konsulate und Kulturinstitute organisieren. Wir bitten unsere Gesprächspartner in Rom (Diplomaten, ausländische Journalisten, Persönlichkeiten aus der Welt der Kunst und des Showbusiness, die in unserem Land und im Ausland leben, aber auch Spitzensportler und Influencer), uns in einem kurzen Video zu sagen, welches italienische Buch sie am meisten beeindruckt hat. Ziel dieser Initiative ist es natürlich, in den sozialen Netzwerken über dieses wundervolle Medium zu sprechen, das Träger von Ideen und Träumen ist: das Buch, und das insbesondere das italienische Buch.

 

 

  1. Dieses Jahr nimmt Maeci zum zweiten Mal in Folge mit einem eigenen Stand und einem eigenen Programm an der Turiner Buchmesse teil. Was sind die Leitlinien dieser Präsenz auf der größten nationalen Fachmesse des Verlagswesens?

 

Es stimmt, wir sind dieses Jahr zum zweiten Mal auf der Turiner Buchmesse und wir sind sehr zufrieden damit. Wir haben einen größeren Stand eingerichtet, um die Teilnahme der verschiedenen Abteilungen des Ministeriums zu ermöglichen, von den bekanntesten, wie dem Krisenstab, bis hin zu den vielen Initiativen der Direktion für die Italiener im Ausland, aber unser Anliegen ist vor allem, die politische Dimension unserer kulturdiplomatischen Aktion zu betonen. Das reicht von den archäologischen Forschungen und ihren Auswirkungen in bestimmten Regionen der Welt, angefangen bei denen des erweiterten Mittelmeerraums, bis hin zu den Projekten, die das Ministerium auf italienischem Gebiet unter dem Namen „Laboratorio Farnesina“ durchführt, um Regionen und lokale Behörden einzubeziehen und ihren kulturellen und künstlerischen Initiativen eine internationale Bühne zu bieten, die Bühne der italienischen Kulturinstitute. Besondere Aufmerksamkeit haben wir auch den Verlagsaktivitäten gewidmet, die das Ministerium weltweit zugunsten der Kinder durchführt (Geronimo Stilton, La Pimpa usw.) und deren klare strategische Ausrichtung darauf abzielt, den jüngeren Generationen die italienische Kultur und Sprache näher zu bringen, wo immer sie sich befinden, unabhängig von der Präsenz von Schulen oder Italienischkursen vor Ort.

Schließlich haben wir eine Vorschau auf den neuen „Leitfaden zu Stipendien und Preisen für die Übersetzung italienischer Bücher in Fremdsprachen“ vorgestellt, der vom Portal newitalianbooks (Treccani) in Zusammenarbeit mit Maeci und Cepell erstellt wurde: ein wichtiges Instrument, das in möglichst klarer und einfacher Sprache alle verschiedenen Förderprogramme für die Veröffentlichung italienischer Bücher in Fremdsprachen zusammenfasst, die sonst über verschiedene Stellen verteilt und nicht immer leicht zu finden sind. Der „Leitfaden“ ist in gedruckter Form auf Englisch und Italienisch erhältlich und kann online von der newitalianbooks Website in vier Sprachversionen heruntergeladen werden, neben Italienisch und Englisch auch auf Französisch und Deutsch.

Wir sind mit dem Ergebnis unserer Präsenz auf der Turiner Buchmesse sehr zufrieden und betrachten die diesjährige Ausgabe als Fortsetzung einer Strategie, die darauf abzielt, unsere kulturdiplomatischen Aktivitäten über die nationalen Grenzen hinaus zu projizieren.

 

 

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