Randagi

Das Buch gehört zu den zwölf Kandidaten für den Premio Strega 2022.

Pisa. In einer Wohnung voller Gemälde und Musikinstrumente mit Blick auf den Schiefen Turm wartet Pietro Benati darauf, zu verschwinden. Laut seiner Mutter lastet ein Fluch auf der Familie: Früher oder später schleichen sich alle männlichen Mitglieder der Familie Benati davon und Pietro – der jüngste Sohn, ein Einzelgänger ohne besondere Qualitäten – wird keine Ausnahme sein. Der erste war sein Großvater, der während des Krieges in Äthiopien als vermisst gemeldet wurde und im Folgejahr entehrt zurückkehrte. Der zweite war sein Vater Berto, ein unverbesserliche Spieler, der 1988 verschwand und erst nach einem Monat ohne den kleinen Finger seiner rechten Hand heimkam. Und als ein Skandal die Familie erschüttert, ist Pietro davon überzeugt, dass jetzt er an der Reihe ist. Doch wer sich stattdessen in Luft auflöst, ist sein älterer Bruder Tommaso, ein vielversprechender Fußballer, ein Mathegenie und die einzige Person, auf die Pietro sich wirklich verlassen konnte. Egal, wie sehr er sich in seiner Musikkarriere, an der Universität oder bei den Mädchen anstrengt, egal, wie oft er die Stadt und das Land wechselt,egal, wie sehr er sich darum bemüht, den Kontakt zu seinem betrügerischen Vater oder seiner hypochondrischen Mutter abzubrechen: Pietros Leben bleibt eine undurchschaubare Abfolge von Misserfolgen und Enttäuschungen. Zumindest bis er zwei Gestalten trifft, die genauso vagabundierend und verwirrt sind wie er selbst: Laurent, ein Gigolo mit einer Vorliebe für nächtliches Schwimmen und Alkohol, und Dora, eine Horrorfilmliebhaberin mit einem Kummer, der in Kontrast zu seinem eigenen steht Und an ihrer Seite leuchtet Pietro endlich auf.

„Ein Buch, das das wichtigste Thema von allen enthält: den Mut, sich selbst zu entdecken. Und es ist derselbe Mut, den Amerighi in das Schreiben und die Vision dieser unerbittlichen literarischen Reise legt.“ – Marco Missiroli

„Meisterhaft, es gibt kein anderes Wort. Marco Amerighis Schreibkunst glänzt in diesem Roman.“ – Sandro Veronesi

„Ein Patchwork-Roman, reich an Fakten, Rhythmus und Perspektivwechseln, hochgradig lesbar und doch raffiniert im Gebrauch der Sprache, den Amerighi in einem Zustand erzählerischer Anmut geschrieben hat, der selten anzutreffen ist.“ – Andrea Tarabbia, Tuttolibri – La Stampa