Eugenio De Signoribus in anderen Sprachen
Autor: Paolo Grossi
„Die Größe des Werks von Eugenio De Signoribus besteht darin, dass es ihm gelungen ist, eine in der italienischen Tradition beispiellose poetische Form für den Ausdruck des Schreckens unserer Zeit zu finden, den Schrecken der Gewaltzustände […], die der Dichter mit Entsetzen und Pietas wahrnahm.” So äußerte sich Martin Rueff, einer der Kritiker, die maßgeblich dazu beigetragen haben, das Werk dieses Autors über die Landesgrenzen hinaus bekannt zu machen – insbesondere in Frankreich, aber nicht nur. Ein Autor, der laut Stefano Verdino nicht nur „einer der bedeutendsten italienischen Dichter unserer Zeit“ ist, sondern auch „einer der wenigen mit einem internationalen Publikum“.
Eine kurze Reise durch die Territorien der übersetzten Poesie von Eugenio De Signoribus muss zwangsläufig in Frankreich beginnen, dem Land, das seiner literarischen Tätigkeit bisher die größte Aufmerksamkeit gewidmet hat. In Paris erschien 2005, herausgegeben von Martin Rueff, die Ausgabe 109 der Zeitschrift „Po&sie“ (Spécial Italie 1975-2004 – 30 ans de poésie italienne), in der die ersten und von Rueff selbst ausgeführten Übersetzungen ins Französische erschienen. Es handelt sich um die Texte von „Nel passaggio del millennio“ (Zur Jahrtausendwende), dem ersten Teil der Sammlung Ronda dei conversi (Nachtwache der Konvertiten)(Mailand, Garzanti, 2005), die dann 2007 vollständig in französischer Übersetzung veröffentlicht wurde (Ronde des convers, traduction de l’italien, postface et commentaires de Martin Rueff; préface d’Yves Bonnefoy, Lagrasse, Verdier, 2007): ein Debüt außerhalb der Landesgrenzen, das unter der Schirmherrschaft einer der höchsten Stimmen der zeitgenössischen französischen Poesie stattfand. In seinem Vorwort beschreibt Bonnefoy den Dichter mit „zurückhaltende, stille, man könnte fast sagen, wilde, aber nüchterne Präsenz eines Lichts, das aus schwerer Not heraus entsteht, und sowohl aufmerksame Sanftheit als auch Zärtlichkeit verkörpert.“ Weitere Übersetzungen von M. Rueff waren in Le nouveau recueil, n° 81, décembre 2006-février 2007 erschienen.
Im Folgejahr 2008 sollte ein über 600 Seiten umfassender Band in der Reihe „Gli Elefanti“ (Die Elefanten) des Verlags Garzanti mit allen frühen Sammlungen von De Signoribus (Case perdute (Verlorene Häuser), Altre educazioni (Andere Bildungen), Istmi e chiuse (Landengen und Schleusen), Principio del giorno (Beginn des Tages), Ronda dei conversi (Nachtwache der Konvertiten) sowie einen Teil unveröffentlichter Werke) herausgegeben und mit einem der wichtigsten italienischen Literaturpreise, dem Premio Viareggio, ausgezeichnet werden. Im Jahr 2011, als Trinità dell’esodo (Dreifaltigkeit des Exodus) (Mailand, Garzanti) in Italien erschien, wurde in Frankreich die Übersetzung von Principio del giorno (Beginn des Tages) (Mailand, Garzanti, 2000), dem vierten Gedichtband von De Signoribus veröffentlicht: Au commencement du jour (1990–1999), traduit par Thierry Gillybœuf, préface de Martin Rueff, Toulon, Éditions La Nerthe, 2011. Die Sammlung Case perdute (Verlorene Häuser) (Ancona, Il lavoro editoriale, 1989) erschien 2014 auf Französisch (Maisons perdues, traduit de l’italien par André Ughetto, Saint-Pierre-la-Vieille, Atelier la Feugraie, 2014). Die Übersetzungen einiger poetischer Texte dieser Sammlung wurden in den Ausgaben 7 und 8 der Zeitschrift „Fario“ (2009–2010) vorab veröffentlicht. Erwähnenswert sind auch Ughettos Übersetzungen, die in Phoenix, Cahiers littéraires internationaux, n° 23, automne 2016, erschienen sind. 2017 wurde in Paris in der Reihe „Cahiers de l’Hôtel de Galliffet”, Aucun lieu n’est élémentaire, übersetzt und mit einem Vorwort von Martin Rueff. Der Band greift fast die gesamte Prosa der italienischen Ausgabe von Nessun luogo è elementare (Kein Ort ist einfach) (Alpignano, Verlag Tallone, 2010) auf und ergänzt diese um neue Texte, deren Übersetzungen teilweise 2013 in der Doppelausgabe 145–146 der Zeitschrift „Po&sie“ („Corpi senza nome”, „Senza corpi né nomi” („Körper ohne Namen“, „Ohne Körper und Namen“) vorweg veröffentlicht wurden. Ein Blick auf die Verbreitung der Poesie von Eugenio De Signoribus in Frankreich wäre unvollständig, würde man nicht an die loyale Aufmerksamkeit von Jean-Charles Vegliante erinnern, ein Experte für italienische Literatur und Übersetzer, der im Webmagazin „poezibao – l’actualité éditoriale de la poésie“ Übersetzungen aus den Sammlungen Trinità dell’esodo (Dreifaltigkeit des Exodus) und Stazioni 1994–2017 (Stationen 1994–2017) veröffentlichte (Lecce, Manni, 2018) (Die ersten Übersetzungen wurden jedoch bereits in „Eutropia“, Nr 2, 2002 veröffentlicht).
Von Frankreich nach Schweden: Kurz nach der Veröffentlichung der gesamten bei Garzanti erschienenen Sammlung im Jahr 2009 wurden einige Gedichte von Ronda dei conversi (Nachtwache der Konvertiten) in schwedischer Übersetzung in der zweiten Ausgabe der ersten Reihe der Zeitschrift „Cartaditalia“ veröffentlicht, die vom italienischen Kulturinstitut „Carlo Maurilio Lerici“ in Stockholm herausgegeben wird. Die Übersetzungen, denen eine Einleitung von Martin Rueff vorangestellt ist, stammen von Julian Birbrajer, der zwei Jahre später die Sammlung vollständig für die Ausgaben von Cartaditalia übersetzen sollte (De omvändas rond 1999–2004, Vorwort von Kjell Espmark, Übersetzung von Julian Birbraier, (De omvändas rond 1999–2004, Vorwort von Kjell Espmark, Übersetzung von Julian Birbraier, Stockholm, Cartaditalias bokserie, 2011). In seiner Einleitung sieht Kjell Espmark, Mitglied der Schwedischen Akademie, Dante, Mallarmé und Paul Celan als Bezugspunkte für die Poesie von Signoribus. Julian Birbraier zeichnete sich auch für die Übersetzung der Lyrik „Luce del nord“ (Nordlicht) verantwortlich, die 2015 in Stockholm in einer nummerierten Auflage in der Norbacka Tryckery erschien und eine Radierung von Unn Magnussen enthält.
Im spanischsprachigen Raum muss neben den in „Serta. Rivistaiberorromanica”, Poesía y pensamiento poético, n° 7, 2002–2003 veröffentlichten Texten allem voran auf Antología poética (1989–2005) hingewiesen werden, mit einem Begleittext auf Italienisch, herausgegeben von Emilio Coco, Molinos de Viento, Ciudad de Mexico Ediciones Fosforo, 2008. Von Emilio Coco gibt es weitere Übersetzungen, veröffentlicht in den Anthologien Fior da fiore (Blume von Blume) „Los cuadernos de Sandua”, Cordoba, CajaSur publicaciones, 2000; El fuego y las brasas, Celeste Sial, Madrid, 2001; in der Zeitschrift „Salina. Revista de llettras”, n° 19, nov. 2008; in „La Otra”, vol I, oct.-dec. 2002. Barbara Bertoni und Pedro Serrano übersetzten sieben Gedichte für die Online-Anthologie Poetas del siglo XXI, herausgegeben von Fernando Sabido Sanchez.
In den letzten Jahren wurde besonders großes Interesse an der Arbeit von De Signoribus in Brasilien verzeichnet. Zeugnis dessen ist einerseits die im August 2018 in Rio de Janeiro erschienene monografische Ausgabe der Zeitschrift „Mosaico Italiano“ mit kritischen Beiträgen von Giovanna Ioli, José Manuel de Vasconcelos, Andrea Cortellessa, Simona Morando, Rodolfo Zucco, Andrea Gareffi, Stefano Verdino und einigen Übersetzungen von Patricia Peterle, zum anderen die jüngsten Bände Nenhum corpo è elementar, ebenfalls herausgegeben von Patricia Peterle, Rio de Janeiro, 7letras, 2021, die die Prosa der französischen Ausgabe Aucun lieu n’est élémentaire und die Texte des Abschnitts „Tavole genovesi“ der oben genannten Sammlung Principio del giorno (Beginn des Tages) (später in einer endgültigen Form im Band mit dem Titel Veglie genovesi (Genueser Mahnwachen), Genua, Verlag Canneto, 2012), und Krisis Tempos de Covid-19, Rafael Copetti, São Paulo, 2020 enthalten. Weitere Übersetzungen erschienen in „Delphica, letras y artres“, Nr. 1, 2013, in „Foro das letras“, n°. 21, dezembro 2012 und im Sammelband Os dias da peste: centenário do PEN Internacional 1921–2021, Hrsg. Teresa Martins Marques, Rosa Maria Fina, Lissabon, Gradiva, 2021.
Was englischsprachige Veröffentlichungen betrifft, erschienen die ersten Texte in „Lines review“ Fourteen Italian Poets for the Twenty-first Century, Nr. 130, September, in „Cross/Cultures”, Nr. 71, 2004 und in New Italian Poetry. An Anthology, New York, Gradiva, 2006. Erst in den letzten Jahren hat Richard Dixon die Übersetzung der Sammlung Trinità dell’esodo (Dreifaltigkeit des Exodus) in Angriff genommen, von der er bisher verschiedene Kompositionen in „Nuovi argumenti“ (Neue Argumente), August 2013, „The Journal of Italian Translation“, vol. VIII, n. 2, spring 2018, „Almost Island“, Winter 2014, „The Journal of Italian Contemporary Poets, Hrsg. Franco Buffoni, Fuis, Roma, 2016) veröffentlicht hat. Weitere englische Übersetzungen erschienen in: Christopher Whyte and V. Joshua Adams, The FSG Book of Twentieth Century Italian Poetry, New York, Farrar, Straus and Giroux, 2012; Johanna Bishop, Damiano Abeni and Moira Egan, Canone Inverso, Anthology of Contemporary Italian Literature, New York, Gradiva, 2014 und in „Italian Poetry Review”, X-XI 2015–2016, wo Alberto Comparini und Dylan J. Montanari den Abschnitt „Soglie praghesi” (Prager Schwellen) übersetzten.
Abschließend soll daran erinnert werden, dass mehrere Übersetzungen poetischer Texte von Eugenio De Signoribus in Sammelzeitschriften und Anthologien auf Deutsch erschienen sind („Zibaldone. Zeitschrift für Italienische Kultur der Gegenwart”, Nr, 21, 1996), auf Japanisch (Chijō no utagoe – Il coro temporaneo (Der temporäre Chor), herausgegeben von Andrea Raos, Tokio, Shichōsha, 2001), auf Polnisch (Zieleni się drzewo pokoju. Poezja europejska w intencji powszechnej zgody, red. Sołtysiak Aleksandra, Sutarski Konrad, Sulechówski, Dom Kultury, 2016) und in den Anthologien der Reihe Un’altra voce (Eine andere Stimme), die von dem Verleger Marcoy y Marcos auf Arabisch (2002), Portugiesisch (2003), Hebräisch (2004), Chinesisch (2005), Spanisch (2008) und Russisch (2008) veröffentlicht wurden.