Come una storia d’amore

Finalist beim Viareggio-Rèpaci 2020 Award, Sektion Belletristik. Von der Autorin des Bestsellers Addio Fantasmi, Finalistin für den Premio Strega 2019.

Die einzige Möglichkeit ist, beides als Liebesgeschichte zu erzählen – Rom, und auch das Leben. Und dazu muss man bei den Abwesenheiten, Mängeln und Geistern beginnen. Der Wettstreit um Identität beginnt mit dem Kreischen der Krähen von Pigneto, im Unkraut eines Buswartehäuschens an der Porta Maggiore am Weihnachtsmorgen, beim Erwachsenwerden, beim lauten Lachen in den Wäschereien der multiethnischen Viertel, beim Träumen von anderswo. Wie jede Liebesgeschichte braucht auch Rom eine eigene Sprache, um es geheimnisvoll zu machen, damit man das Gefühl hat, es gehöre wirklich einem selbst. Nadia Terranovas Figuren sind hin- und hergerissen, an der Schwelle zur Veränderung und festgefroren in der Erinnerung. Sie warten darauf, frei zu sein, sie stellen sich ihr gewünschtes Leben in den Augen der anderen vor. Sie hinterfragen die Existenz in einer Sprache, die sie nicht beherrschen, und sie finden heraus, dass Glück einer Sehschwäche bedarf – und dass man sich manchmal verirren muss, um in vollen Zügen zu leben.

„Nadia Terranovas Kurzgeschichten tauchen ihre Klingen mit Präzision in Tage, die zu Sümpfen geworden sind, in jenes Gefühl der Fremdheit gegenüber sich selbst, wenn man auf eine grüne Ampel wartet, um alles zu ändern, aber nicht den Mut findet, sich zu bewegen.“ „Il Foglio“