La mia isola è Las Vegas
Dieses Jahr hat newitalianbooks damit begonnen, jeden Monat einen Übersetzer danach zu fragen, welches Buch er gerne übersetzen würde. Diesen Monat stellt Maria E. Brunner uns folgendes Buch vor:
Vincenzo Consolo, La mia isola è Las Vegas, Mailand, Mondadori 2012.
Diese Texte stellen Consolo als das politisch aufrechte Gewissen Italiens im Antimafia-Kampf vor. “Man wird nicht zufällig an einem bestimmten Ort geboren” war das Mantra des sizilianischen Autors. “man bezahlt dafür. Man wird davon geprägt im Denken.” Literatur ist eine Waffe, die in Consolos Augen die Welt verändern kann. Er will “militante Prosa” schreiben, wie das “Dies irae a Palermo”-Requiem. In “le lenticchie di Villalba” erinnert sich Consolo, wie ihn ein lokaler Mafiaboss mit Süßigkeiten und einem Bruderkuss auf die Wange korrumpiert hatte. Danach wird er Zeuge der rigorosen Ethik Vaters, der die Protektion der Mafia abgelehnt hat, obwohl das geschäftliche Verluste bedeutete. Den Sohn ermahnt der Vater: “Schreib in einem Schulaufsatz, hier dass bei uns ein paar Leute mächtiger sind als der Carabinieri-Maresciallo”. Nicht nur die Malaise der Gesellschaft, sondern auch eine mögliche bessere Welt wird aufgezeigt, denn Consolo will aufrütteln, Gewissenserforschungen anstoßen und seine “matria”, Muttererde und Vaterland zugleich, nicht nur als vom Unheil verfolgte Erde zeigen, sondern auch in ihrer ganzen atemberaubenden Schönheit.
Maria E. Brunner
Maria E. Brunner ist Universitätsdozentin, Schriftstellerin und Übersetzerin. Sie hat Paolo Rumiz, Vincenzo Consolo und Maddalena Fingerle übersetzt.