Ein Buch, das ich gerne übersetzen möchte
5 September 2024

Pane duro

Autor: Jean-Pierre Pisetta

Pane duro

Ein Buch, das ich gerne übersetzen möchte

 

Jeden Monat fragt newitalianbooks einen Übersetzer oder eine Übersetzerin danach, welches Buch er oder sie gerne übersetzen würde. Diesen Monat präsentiert Jean-Pierre Pisetta:

 

Silvio Micheli, Pane duro, Turin, Einaudi, 1946

 

 

Vor einem knappen Jahr schickte mir eine Freundin aus Turin, die weiß, dass ich mein Leben mit dem Übersetzen von vergessenen oder vernachlässigten Texten verbringe, einen Zeitungsartikel über einen verkannten Autor. Sein Meisterwerk, Pane duro, hätte, so beklagte der Journalist, eine dauerhafte Anerkennung verdient.

Meine Freundin meinte, dass der Artikel mich inspirieren könnte.

Das Buch erwies sich als unauffindbar, abgesehen von einem Exemplar in einem Turiner Antiquariat zu einem Preis, den ich für einen mir völlig unbekannten Autor zu hoch fand. Außerdem hatte es 633 Seiten. Lohnte es sich, es „aufs Geratewohl“ zu kaufen? Würde ich denn, der ich nie im Auftrag arbeite – d.h. ich übersetze nur die Texte, die mir selbst gefallen, und biete sie erst dann den Verlagen an –, einen solchen „Schinken“ völlig ohne Verkaufschancen übersetzen?

Nein, ich kaufte es nicht … Aber ich entdeckte das Buch in mindestens zwei Turiner Bibliotheken, und bei einem Aufenthalt in der Stadt nutzte ich die Chance, um die ersten Kapitel zu lesen. Ich war sofort beeindruckt von der Geschichte dieses armen Angestellten, der davon träumt, seinem Elend zu entkommen – und dies auch seiner Frau und seinem Sohn zu ermöglichen –, indem er schreibt, denn dieser bescheidene Schreibtischtäter hat ein literarisches Talent (jedenfalls glaubt er das)!

Zurück in Belgien, besorgte ich mir den Band und habe mir nun vorgenommen, alle 633 Seiten zu lesen. Und wenn ich ein bisschen Zeit habe, übersetze ich die eine oder andere, aber nie zu viel, denn ich fürchte, dass dieser Text – den ich mit großem Genuss lese –, diese lange, verzweifelte Autofiktion, nie einen Käufer bei den französischen Verlagen findet.

Aber so, hier und da eine Seite, während ich einen Kaffee am Schreibtisch trinke, kann mir nicht schaden, höchstens meinem Magen (denn den Kaffee trinke ich gern stark!).

 

Jean-Pierre Pisetta

 

 

Jean-Pierre Pisetta wurde 1956 in Belgien geboren. Seine Eltern waren aus dem Trentino eingewandert. Nach der Oberschule arbeitete er vier Jahre lang als Hilfsarbeiter. Anschließend studierte er Übersetzung an der Universität für die Sprachen Russisch/Italienisch/Französisch. 1984 begann er als Lehrer zu arbeiten. Diesen Beruf übte er bis zu seiner Pensionierung 2021 aus. Seine erste veröffentlichte Übersetzung (aus dem Russischen) erschien 1986 (Leo Tolstoi, Märchen und Erzählungen), die erste Übersetzung aus dem Italienischen 1990 (Gianni Vattimo, Die transparente Gesellschaft), die erste Sammlung eigener Erzählungen 1997 (Morts subites).

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